Stellungnahmen:

Knut Kreuch, Oberbürgermeister von Gotha:

Vor kurzem wurden die Sicherungsmaßnahmen am Winterpalais in Gotha abgeschlossen. Ca. 50.000,00 € sind von der Stadt Gotha hierfür eingesetzt worden. Ihnen möchte ich Dank sagen für Ihr persönliches Engagement um die Erhaltung dieses stadtbildprägenden Baudenkmals. Durch die von Ihnen kostenlos erbrachten Architektenleistungen war es uns möglich, die Eignung dieses Objektes als möglicher Bibliotheksstandort nachzuweisen. Sicher ist Ihnen bekannt, dass zwischenzeitlich auch Studenten von der Fachhochschule Erfurt unter Leitung von Professor Mann weitere Entwürfe zur Umnutzung des Winterpalais als Bibliothek vorgelegt haben. Auch hierbei sind interessante Lösungen entwickelt worden. Ich gehe davon aus, dass all diese Aktivitäten eine gute Voraussetzung für die weitere Umsetzung des Konzeptes bilden. (an Elmar Nolte, 24.05.2007)

Selbstverständlich werden die von Ihnen erarbeiteten Unterlagen bei der weiteren Planung berücksichtigt (an Elmar Nolte, 14.05.2007)

In enger Zusammenarbeit mit dem Gothaer Altstadtverein, den fördermittelgebenden Stellen und Herrn Elmar Nolte werden gegenwärtig erhebliche Anstrengungen unternommen, um dieses kulturhistorisch wertvolle Gebäude zu erhalten und einer Nutzung zuzuführen. (an Dr. St. Nolte, 13.11.2006)

Gothas Altstadt atmet das Flair der herzoglichen Residenz, ob mit dem Park, den Bauten oder den engen Gassen. Dieses zu erhalten und auszubauen ist mein Hauptziel. Mit den Gedanken zum Abriss des Winterpalais habe ich eine fruchtbare Diskussion entfacht, die sich am Prinzenpalais oder am Kulturbund-Klub fortführen lässt. Wir brauchen Bürgerengagement, privates Kapital und Ideen. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung. (an Dr. M. v. Brevern, 9.10.2006)

Ich kann Ihnen versichern, dass alle Möglichkeiten, Angebote und Kaufanträge meinerseits geprüft werden, damit das Winterpalais erhalten werden kann und damit, wie Sie richtig bemerken, ein unwiederbringlicher Verlust des Gebäudes vermieden werden kann. (an H. Berninger, 26.9.2006)

Angus Fowler, MA (Oxford), Kunsthistoriker in Marburg

I would also like to point your attention to a building in Gotha in Thuringia very much in danger but now possibly on the road to being saved and which has close links in particular to Prince Albert and Queen Victoria. At the foot of the hill on which the main palace in Gotha is sited stands the socalled Winterpalais, next to the Belvedere and the house of the Court Gardener (a gardener from Kew Gardens, Haverfield, probably lent by Augusta of Sachsen-Gotha-Altenburg, Princess of Wales, mother of George III, via William Chambers, to her nephew, Duke Ernst II. of Sachsen-Gotha-Altenburg, helped to create the landscape park of the Gotha palace ca. 1770). The Winterpalais was built as a timberframed building in the late 18th century and then enlarged and altered to become the residence of  Caroline Amalia of Hessen-Kassel, second wife of the last Duke August of Sachsen-Gotha-Altenburg (father by his first wife of Louise, the mother of Prince Albert). Caroline Amalia then living as a widow in the Winterpalais gave much good advice and moral support it seems to her step-grandsons, Ernst (later Duke Ernst II. of Sachsen-Coburg-Gotha)  and in particular to Prince Albert who after his marriage to Queen Victoria with her visited Caroline Amalia in Gotha in 1845. After Caroline Amalia’s death in 1848 the building was used as government offices and also as residence for important officials and finally as the main office of a newspaper up until 1990. Since 1990 it has stood empty and been left to decay by its owner the town of Gotha. For your information I enclose information material on the Winterpalais. An Erfurt architect, Elmar Nolte, began an active campaign to save the building last year and now it seems that the building may yet be saved. One of the principal arguments for its importance is its use by Caroline Amalia and in particular the links with Prince Albert and Queen Victoria. I hope this information may be of interest to you and perhaps give reason for possible visits. (an His Royal Highness Charles, Prince of Wales, 08.03.2007)

Von verschiedenen Seiten habe ich nun von der bedrohten Lage des Winterpalais in Gotha erfahren. Am 12. November 2007, am Vorabend der Preisverleihung in Weimar, hatte ich Gelegenheit das Winterpalais in Gotha anzuschauen. Daneben steht das ebenfalls leicht verfallene Hofgärtnerhaus (erbaut 1773?) in dem der englische Gärtner Haverfield/Haberfeld vielleicht gelebt bzw. zumindest verkehrt haben konnte. Festzustellen sind die wichtigen historischen Beziehungen des Winterpalais einmal zum herzoglichen Hof und zur herzoglichen Familie in Person der Witwe des letzten Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg, Caroline Amalie sowohl zur Landgrafschaft/Kurfürstentum Hessen-Kassel, als Tochter des Landgrafen/ Kurfürsten Wilhelm IX./I., zu ihrem Stief-Enkel, Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha und vor allem zu Großbritannien zu ihrem Stief-Enkel, dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Gotha und seiner Frau, der Königin Viktoria. Als Kind bzw. junger Mann (nach der Scheidung seiner Eltern) suchte Albert häufig den Rat und moralische Unterstützung von  und die Nähe zu Caroline Amalie und hat mit seiner Frau auch nach seiner Übersiedlung nach England (1840)  Carolina Amalie in Gotha z.B. 1845 wie auch sonst Gotha selbst vor seinem Tod (1861)  aufgesucht. Aquarelle vom Winterpalais sowie Räume sind heute noch in den Königlichen Sammlungen in Windsor Castle erhalten.  Alberts Sohn Alfred, Herzog von Edinburgh und Alberts Enkel, Karl Eduard (wohl nach dem jüngeren Stuart Prätendanten, Charles Edward Stuart genannt und  Sohn von Alberts jüngstem Sohn, Leopold, Herzog von Albany) waren bekanntlich nach dem Tod Alberts Bruder Ernst II, selbst Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha, und Karl Eduard Vorfahre der noch lebenden herzoglichen Familie. Es ist in Großbritannien leider auch  bekannt, dass der letzte regierende Herzog Karl Eduard - wie der Fürst Josias von Waldeck – ein glühendes Mitglied der NSDAP war, z.B. meinem Onkel, Duncan Mennie, Germanisten und Nordisten – nach 1970 mit guten Kontakte zu den Anglisten an der Universität Halle-Wittenberg - und im 2. Weltkrieg stellvertretenden Herausgeber des Deutschen Dienstes des britischen Rundfunks BBC,  als „brauner Herzog“ bekannt. Kein Wunder, dass Gotha und Coburg sich 1920 trennten. Auf ihrem Weg um die „rote“ Stadt Gotha 1920 zu unterdrucken, begingen Marburger Freikorpsstudenten den abscheulichen Mord von mehreren Arbeitern in Mechterstädt. Wegen dieser wichtigen historischen Beziehungen darf nun das Winterpalais nicht einfach untergehen. Nach 1990 hat die Stadt Gotha ihre Pflicht als Eigentümerin das Gebäude - zumindest gegen Wind und Wetter - zu sichern, sträflich vernachlässigt. Wie die Eigentümer der gefährdeten Fachwerkkirchen in Hessen nach 1945 hat damals die Stadt  das Gebäude als Fachwerkgebäude wohl eher als „altes Gelump“ betrachtet und ließ es dem Verfall preisgeben. Wie ich inzwischen höre, gibt es aber – jetzt unter Ihrem Patronat als Oberbürgermeister von Gotha - doch noch einige Chancen das Komplex vom Winterpalais samt benachbarten Gärtnerhaus für die Nachwelt zu retten, zu erhalten und nutzen, worüber ich mich sehr freue. Ich bin gerne bereit in Rahmen meiner Möglichkeiten das Gebäude auch in Großbritannien besser bekannt zu machen und an diesen wichtigen historischen Beziehungen  und  wie schon 1990 ggf. mit Vortrag in Gotha an den wichtigen Architektur- und Landschaftsgestaltungsbeziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland im 18. und 19. Jh. zu erinnern. Ich würde mich sehr freuen über die weitere positive Entwicklung für das Winterpalais und das benachbarte Gärtnerhaus zu hören und verbleibe mit freundlichen Grüßen (an Herrn OB Kreuch, 27.02.2007)

 Werner Kukulenz, Baudezernent von Gotha:

Ich kann Ihnen versichern, das die Stadtverwaltung alle notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Gebäudes einleiten wird. Die für eine Kommune vorgegeben Ausschreibungen sind erfolgt. Mit Herrn Nolte hatte ich am heutigen Vormittag ein interessantes und konstruktives Gespräch in o.g. Sache. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und gehe davon aus, dass Sie Ihre Mitglieder des Kreisverbandes über den Sachstand informieren. (an A. Loth, 02.02.2007)

Nach wie vor sind wir aber bestrebt, das Haus zu erhalten, jedoch nicht um jeden Preis. (an den Stadtrat, 21.11.2006)

Torsten Kirchner, stellv. Vorsitzender der FDP Gotha

Im November wurden nach einem plötzlichen Sinneswandels 50.000,- €  Soforthilfe für die Sicherung des Winterpalais bereitgestellt. Dank des Engagements vom Architekten Elmar Nolte lagen binnen kurzer Zeit Leistungsverzeichnisse vor, Angebote wurden eingeholt. Nun konnte und musste es losgehen, der Winter stand mit Regen und Nässe vor der Tür. Jeder  Tag, jede Woche, welche die nötigen Sicherungsarbeiten hinaus gezögert werden bedeuten einen  weiteren Verfall, mehr Aufwand und damit steigen die Kosten naturgemäß weiter. Irgendwann ist dieses historische Gebäude dann wirklich nicht mehr zu retten, dann würden die Skeptiker des Wiederaufbaus Recht behalten. Dazu darf es nicht kommen. Die zugesagten Mittel müssen schnellstens in Form vom dringenden Sicherungsmaßnahmen investiert werden. Wann sehen wir endlich Baugerüste am Winterpalais? (31.01.2007)

Ein Aufschrei ging in den letzten Monaten durch die Menschen in und um Gotha. Das Winterpalais ist nicht zu retten, viele waren sich darin einig, insbesondere die Verantwortlichen der Stadt Gotha. Nun kam es zu einem erstaunlichen Sinneswandel. Woher kommt er? Liegt die Ursache vielleicht in einer Ansprache bei Verleihung des Denkmahlpreises?  Aus alle Fälle wird Geld für Sicherung und Entrümplung bereitgestellt, gar ein fundiertes Nutzungskonzept erblicken das Licht der Welt  – es wird von einem Perthes Archiv gesprochen, einen Gesamtlösung in Verbindung mit der alten Ausstellungshalle und  dem Siebleber Wall. Als Bürger der Stadt Gotha kann das nur begrüßt werden, ein weiterer Grund für Besucher nach Gotha zukommen – und diese Entscheidung macht Mut für die Bürgerinnen und Bürger, sich einzumischen. (23.11.2006)                

Dr. Ludger J. Sutthoff, Hauptkonservator am Rheinischen Amt für Denkmalpflege, Pulheim bei Köln:

Als Denkmalpfleger war ich bis 2002 unter anderem auch für die Stadt Gotha zuständig, leider in einer Zeit, in der das allgemeine öffentliche und politische Bewußtsein in dieser wunderschönen Stadt noch nicht reif war, sich aktiv für den Erhalt des Gothaer Winterpalais einzusetzen. Mir ist daher nicht nur die hohe stadt- und residenzgeschichtliche Bedeutung des Winterpalais bewußt, ich erinnere mich auch noch sehr deutlich an den bereits 2002 katastrophalen baulichen Zustand dieses Gebäudeensembles. Daher bin jetzt nicht nur positiv überrascht, sondern hocherfreut darüber, daß die Verantwortlichen in der Stadt Gotha endlich - hoffentlich nicht zu spät! - aus der Perspektiv- und Tatenlosigkeit erwacht sind und sich die Erhaltung des Gothaer Wintherpalais nicht nur wünschen, sondern sich auch mit konkreten Notsicherungsmaßnahmen und kulturell-ambitionierten Nutzungskonzepten aktiv für den Erhalt dieses enorm wichtigen Denkmals engagieren. Gleichwohl wird es ein enorm schwieriges Unterfangen werden, eine denkmalpflegerisch, stadtentwicklungsgeschichtlich und stadtplanerisch Herausforderung allerersten Ranges, den allgemeinen Wunsch in die Realität umzusetzen, das Winterpalais als Denkmal, das heißt mit wesentlichen prägenden historischen Bestandteilen zu erhalten und zu konservieren. Dazu braucht es nicht nur Geld, sondern auch planerische, handwerkliche und denkmalpflegerische Leistungskraft und Erfahrung. Ich wünsche Ihnen und allen Mitstreitern und Förderern des Projektes, vor allem auch dem neuen Oberbürgermeister der Stadt Gotha, Knut Kreuch, den ich noch aus seinen "Wechmarer Zeiten" sehr gut kenne und schätze, größtmöglichen Erfolg, Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen, um das Winterpalais in buchstäblich letzter Sekunde vor der Vernichtung als Denkmal zu bewahren. (an E. Nolte, 29.01.2007)

Peter Honnef, Immobilienmakler in Gotha:

Seit vielen Jahren habe ich mich mit meiner Firma mit dem Winterpalais beschäftigt. Als wir einen Investor interessieren konnten, wurde die Entwurfsplanung durch den zuständigen Ausschuss abgelehnt. So scheiterte das Konzept. Wie mir bekannt ist, gibt es zur Zeit noch weitere Investoren die jedoch nur das Gebäude zurückbauen wollen. Mir persönlich ist, soweit es möglich ist, der Erhalt der Immobilie Herzensanliegen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben und eine besinnliche Weihnachtszeit. (an E. Nolte, 11.12.2006)

Dr. Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten:

Das Winterpalais in Gotha wieder nutzbar zu machen ist sicher eine gute Zielstellung. Auch ich könnte mir vorstellen, dass dort - befristet oder auf Dauer - Magazine oder Depots für unsere Nutzer in Schloss Friedenstein untergebracht werden. (an E. Nolte, 6.12. 2006)

Prof. Michael Mann, Fachhochschule Erfurt, an die Stadt Gotha:

Das Gebäude hat nicht nur wegen seiner geschichtlichen Bedeutung einen großen Stellenwert für Gotha und Thüringen, sondern auch - im  Ensemble mit der Orangerie und den Platzkanten des Ekhofplatzes - eine städtebaulich wichtige Funktion. (an OB K. Kreuch, 21.11.2006)

Dr. Stephan Nolte, Marburg, an die Stadt Gotha:

Mit Entsetzen habe ich vernommen, dass das historische Bauwerk, das Winterpalais, laut Stadtratsbeschluss vom 13.09. abgerissen werden soll. Das ist doch schier unglaublich! Bevor so etwas geschieht, muss doch die die Not in der die Stadt sich offensichtlich befindet, öffentlich kundgetan werden, schließlich gibt es doch Institutionen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die sich solcher verloren geglaubter Bauwerke annehmen kann. Durch Kriegszerstörung und Nachkriegsbauwut haben wir in Deutschland derartig viel historische Bausubstanz verloren, dass wir uns keine weiteren unwiederbringlichen Verluste nicht leisten können. (an OB K. Kreuch, Nov. 2006)

Dr. Axel Mykleby, International Council of Monuments and Sights, Oslo:

Ich werde die Sache auch meinen ICOMOS-Kollegen vorlegen und World Monument Watch sollte auch davon erfahren. Die erstellen eine Liste der 100 Most Endangered Monuments. (an E. Nolte, 05.11.2006)

Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein, Vorsitzender der Deutschen Burgenvereinigung e.V.:

Ich werde in der kommenden Woche bei der Mitgliederversammlung von Europa Nostra Deutschland diesen Punkt auf die Agenda setzen und gehe jetzt schon davon aus, dass wir ein entsprechendes Schreiben verfassen werden. (an E. Nolte, 04.11.2006)

Sabine Ortmann, Thüringer Landesamt für Denkmalpflege:

Mit großer Bewunderung verfolge ich Ihr Engagement in Sachen "Winterpalais". Leider stießen wir all die Jahre- Gespräche gab es unendlich viele - bei den Oberbürgermeistern auf taube Ohren. Kreuch könnte da eine Ausnahme bilden, zeigte er sich die vergangenen Jahre doch in gewissem Sinne als Freund der Denkmalpflege. Wenn ich/unser Amt Sie auch in der Öffentlichkeit unterstützen sollen, seien Sie sich unserer Unterstützung gewiss. (an E. Nolte, 01.11.2006)

Dr. Marlies von Brevern, Kunsthistorikerin in Potsdam:

Als ich in Fachkreisen sowohl in Potsdam als auch in Berlin von diesem Beschluss (der Stadtverordneten vom 13.09.2006) berichtete, wechselte die Reaktion von Unglauben zu Bestürzung, dann Empörung. Die Stadt Gotha, so hieß es, habe eine Verpflichtung, ihr kulturelles Erbe zu schützen und zu bewahren. Meine Kollegen und ich werden uns an die Presse wenden, damit zumindest diese geplante Untat noch vor dem Abriss bekannt gemacht und vielleicht verhindert werden kann. Öffentliche Spendenaufrufe der Stadt Gotha zur Rettung des Winterpalais, die eventuelle die Ehre der Stadtverordneten wiederherstellen könnten, will hier niemand gelesen haben. So etwas ist ja, wie Sie wissen, immer der erste Schritt, um gefährdetes kulturelles Erbe zu bewahren, wenn die Stadt nicht über die notwendigen Mittel verfügt. Herr Oberbürgermeister, sorgen Sie dafür, dass Ihre Bürger stolz sein dürfen auf Ihre Stadt. Fällen Sie keine tourismusfeindliche Entscheidung, denn eine solche ist der Abriss dieser beiden Gebäude, die sehr wohl in Kunstführern Erwähnung finden. Erinnern Sie sich an den Abriss des Potsdamer Stadtschlosses und die bis heute andauernde Empörung der Potsdamer Bürger, die sich für einen kostspieligen Wiederaufbau entschieden haben und jene verdammen, die das nur innen ausgebrannte Schloss niederreißen ließen. (an OB K. Kreuch, 28.10.2006)

Thibaut de Champris, Leiter des Französischen Büros in Thüringen :

Vielen Dank für die Informationen, die sie mir seit unserem erfreulichen Gespräch in Erfurt zukommen lassen. Ich wusste nicht, dass der Stadtrat den Abriss des Winterpalais beschlossen hatte, was ich natürlich für einen Skandal halte. Ihre Arbeit und Bemühungen sind um so lobenswerter und wichtiger. (an E. Nolte, 24.10.2006)

Seit meiner Ankunft in Erfurt vor zwei Jahren habe ich immer wieder französische Gäste und Delegationen nach Gotha geführt, denn die Stadt stellt in besonderer Weise die Residenzkultur dar, die die Franzosen immer wieder beeindruckt. Dazu kommt, dass der Name „Gotha“ den meisten Franzosen ein Begriff ist : seit den Tagen des „Gothaer Almanach“ ist er für sie Synonym für so etwas wie „High Society“ oder „bessere Gesellschaft“. Damit könnte die Stadt auch im Tourismusbereich wuchern : ich bin gerne bereit, der Stadt dabei zu helfen. Große Sorgen habe ich allerdings für die Stadt, wenn ich sehe, dass nicht die Plattenbauten, die die Sicht aus der Schlossterrasse verderben, sondern ausgerechnet das Winterpalais abgerissen werden soll. Ich hoffe, dass der Beschluss des Stadtrates diesbezüglich revidiert werden kann. Denn gerade im Bereich von Friedrichstal und Orangerie wäre eine Verbesserung des Stadtbildes wichtig für die Entwicklung der Innenstadt. Dieser Bereich könnte nämlich ein sehr schönes „Entrée“ zum Schloss und Park Friedenstein sowie zum Stadtkern werden." (an OB K. Kreuch, 24.10.06) 

Dr. Werner von Trützschler, Freistaat Thüringen, Kultusministerium, Erfurt:

Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 09.10.2006 und die Sanierungskonzeption zur Rettung des historischen Winterpalais in Gotha. Ich freue mich über Ihr Engagement und bin bemüht, Ihr Vorhaben soweit mir das möglich ist zu unterstützen. (an E. Nolte, 20.10.2006)

Dr. Uwe Jens Wandel, Archivdirektor und Mitglied der Prinz-Albert-Gesellschaft:

Ich finde es großartig, dass Sie das Winterpalais retten wollen. Die Stadtverwaltung hat in der Tat keinen Finger dafür krumm gemacht - ich selbst musste vor Jahren lange und hartnäckig bitten, doch wenigstens die Fensteröffnungen zuzunageln. (an E. Nolte, 13.10.2006)

Helmut Berninger, Studienrat in Ravensburg, an die Stadt Gotha:

Mit Bestürzung habe ich erfahren, dass die  Gothaer Stadträte die Vorbereitungen der Maßnahmen zum Abriss des Winterpalais in ihrer Stadt beschlossen haben (s. TA vom 13.9.06). Bis vor zwei Jahren lebte ich in Thüringen und habe den kulturellen Reichtum und die wertvollen geschichtsträchtigen Stätten des Landes immer als besondere Bereicherung des Lebens dort empfunden. Oft führten mich Ausflüge auch nach Gotha. Die Stadt besitzt mit Schloss Friedenstein, Park, Orangerie und eben dem Winterpalais sicherlich eines der herausragenden  historischen Ensembles des Landes. Umso unverständlicher ist mir die oben genannte Absicht, ein solches Kulturdenkmal zu vernichten. Daher möchte ich Sie eindringlich bitten, von diesem Vorhaben abzusehen, solange nicht alle Möglichkeiten des Erhaltes geprüft sind. Sicherlich gibt es noch Rettungsmöglichkeiten: Z. B. könnten dringliche Anträge, etwa an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn, einen übereilten Schritt unnötig machen, der den unwiederbringlichen Verlust des wertvollen Gebäudes – und damit eines Teils der Gothaer historischen Identität – mit sich brächte. Langfristig würde so wertvolles Potential für die Stadt Gotha verschenkt werden. Mit dem Appell, alle Möglichkeiten eines Erhaltes des Winterpalais nochmals zu prüfen verbleibe ich mit freundlichem Gruß... (an OB . Kreuch, 17.9.2006)

Albrecht Loth, Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen, Gotha:

Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen begrüßt die sich aller Wahrscheinlichkeit nach für das Winterpalais anbahnende Lösung. Auch wenn ein weitgehender Erhalt des Palais auf Grund seines katastrophalen Zustands nicht mehr möglich ist, fordern wir, neben dem Gärtnerhaus so viel originale Bausubstanz wie möglich zu retten und in den Bau des geplanten Altenheims zu integrieren. Hier steht die Stadt Gotha in der Verantwortung, denn sie war es auch, die dieses geschichtsträchtige Gebäude dem jahrelangen Verfall preisgegeben hat. Daran haben die zum Schutz gegen Vandalismus vorgenommenen Sicherungsmaßnahmen nichts geändert, denen bestenfalls kosmetischer Charakter zukam. Das Winterpalais als wichtiger Bestandteil der Gothaer Residenzstadtarchitektur ist zu bedeutsam, um nur als verwaschene Kopie erhalten zu bleiben. (14.05.2006)

Matthias Wenzel, Vorsitzender des Altstadtvereines Gotha:

Angesichts der geschilderten Geschichtsträchtigkeit dieses Gebäudes kann es einfach nicht sein, dass solch ein Kleinod sang- und klanglos aus dem Gothaer Stadtbild verschwindet, um eine weitere schmerzliche Lücke in der Denkmallandschaft zu hinterlassen und womöglich sogar durch einen gesichts- und geschichtslosen Neubau ersetzt zu werden. Es sollte deshalb zumindest über eine Rekonstruktion der äußeren Gestalt ernstlich nachgedacht werden. (20.7.2002)

Volker Dönitz, ehem. Oberbürgermeister von Gotha:

Wer Denkmale beseitigt, löscht Erinnerungen aus. Wer sie erhält, schafft sich dadurch das Recht, Neues hinzuzufügen. So erst wächst historisches Bewusstsein. Damit uns unsere Stadt mit ihren Straßen und Plätzen Geschichten erzählen kann, müssen wir sie erhalten, pflegen und schützen. (...) Was wir zerstört, was wir haben zugrunde gehen lassen, können wir uns nicht neu schaffen, auch nicht mit noch so viel Geld. Richten wir alle Kräfte auf das, was wir noch haben. (2000)

Klaus Exner, ehem. Vorsitzender des Stadtplanungs- und Bauausschusses und ehem. Bürgermeister von Gotha:

Die Kommune als Eigentümer hat gegenüber Denkmalen eine besondere Verantwortung. Die Vorbildwirkung vor den Bürgern darf nicht unterschätzt werden. Das verwahrloste Gebäude macht einen sehr schlechten Eindruck auf Bürger und Touristen. Der Abrissgedanke ist Frevel. (23.04.1999)